München feiert Vielfalt: Die Pride 2024 im Rückblick

München feiert Vielfalt: Die Pride 2024 im Rückblick

Mehr Party als Protest, aber trotzdem mit politischem Motto: Rund 325.000 Menschen haben 2024 den Christopher Street Day in München gefeiert und gemeinsam für gleiche Rechte demonstriert.

Das Motto der Pride 2024

Foto von CSD München

Explizit politisch war das Motto der Pride 2024. Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in den vergangen Jahren hieß es von den CSD-Veranstalter*innen: »Unsere Demokratie ist in Gefahr. Rechte Kräfte, allen voran die AfD, sprechen uns Würde, Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben ab«. Von den verschiedenen Motto-Vorschlägen hat sich also »Vereint in Vielfalt – Gemeinsam gegen Rechts« durchgesetzt.

Die PolitParade

Die LGBTQ-Community demonstrierte 2024 wieder für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz. Zu den 208 Gruppen zählten Einrichtungen der Szene wie die Münchner Aids-Hilfe und das Sub, Diversity-Netzwerke, aber auch Teilnehmer*innen aus Sport, Kultur, Wirtschaft und Politik, sowie viele weitere solidarische Gruppen. So bildete sich ein über vier Kilometer langer Festzug, angeführt von den Bikes on Dykes. Es folgte ein Wagen des CSD München und danach kam schon Schirmherr und Oberbürgermeister Dieter Reiter, zusammen mit Rosa-Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl.


Zu Fuß oder auf Trucks ging es um 12 Uhr am Mariahilfsplatz los, über die Isar und rund um die Altstadt. Insgesamt haben mehr als 325.000 Menschen die Pride 2024 gefeiert, rund 200.000 weniger als noch im Vorjahr. Das Wetter war gut, die Stimmung ausgelassen – Zwischenfälle habe es keine gegeben, hieß es.

Herstory

Der Christopher Street Day kommt nach München

Im Juni 1969 wollte die Polizei im New Yorker Greenwich Village wieder einmal mit einer unbegründeten Razzia im "Stonewall Inn" Schwule schikanieren. Sehr zu ihrer Überraschung trafen sie diesmal auf Widerstand. Es folgte ein ganzes Wochenende, an dem sich die Bewohner*innen des East Village Straßenkämpfe mit der Polizei lieferten. Der Einsatz einer Spezialtruppe beendete die Unruhen, aber der Widerstand hatte begonnen.

Der Christopher-Street-Day wurde zum Symbol queerer Emanzipation. Zehn Jahre später, 1979, kommt dieses auch in Deutschland an. Zunächst in Berlin, Köln und Bremen, wird jener Tag zum Anlass für Demos und Veranstaltungen genommen. Nur ein Jahr später, am 28. Juni 1980, findet Münchens erster CSD statt. Unter dem Motto "Schwul, na und?" zogen rund 180 Menschen vom Sendlinger Tor über den Odeonsplatz zum Geschwister-Scholl-Platz.

Ein paar Meilensteine der Münchner Pride

1994 übernimmt zum ersten Mal Oberbürgermeister Christian Ude die Schirmherrschaft über die Veranstaltung. Er ist es auch, der neun Jahre später die Tore des neuen Rathauses für die Community öffnet: 2003 findet das erste Rathaus Clubbing statt. 2014 übernimmt Oberbürgermeister Dieter Reiter die Schirmherrschaft und führt damit die Tradition seines Vorgängers fort.

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Foto von Nk Ni auf Unsplash, zugeschnitten

2023 haben 60.000 Menschen an der Politischen Parade teilgenommen und zogen damit 460.000 Zuschauer*innen an. Von 180 Demonstrant*innen der ersten Demo, bis zu insgesamt 520.000 Teilnehmer*innen im letzten Jahr, ist der CSD also ordentlich gewachsen.
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