Auf dem Viktualienmarkt im Herzen Münchens trifft Großstadttrubel auf bayerische Gemütlichkeit. Mit ca. 140 Verkaufsständen (Standl, wie man hier sagt), verschiedenen Restaurants und Cafés, Münchens zentralsten Biergarten, zahlreichen Trinkbrunnen und freien Sitzgelegenheiten, kann man hier nicht nur shoppen, sondern auch eine Pause einlegen, Freunde treffen, oder einfach nur über den Markt schlendern.
Freilich kann das Angebot überfordern, darum gibts hier den idealen Schlender-Guide, für den Weg von Innenstadt ins Münchner Gayviertel. Starten wir mit etwas Kultur und bestaunen die Heilig-Geist-Kirche, die sich nördliche des Marktgeländes zum Tal hin befindet.
Münchner Spätbarock in der Heilig-Geist-Kriche
Kaum zu glauben, aber im mittelalterlichem München befand man sich bereits außerhalb der Stadtmauern, wenn man über das heutige Marktgelände schlenderte. Hier war an Stelle der heutigen Verkaufsstände ein weitläufiges Spitalgelände, mit Frauen-, Männer- und Kinderhaus, einem Badehaus, Benefiziatenhäusern und einer Kirche. Letztere stehe noch heute, zählt zu den ältesten Kirchengebäuden Münchens und wurde um 1730 von den berühmten Asam-Brüdern mit spätbarocken Stuckarbeiten veredelt. Auch die aufwändigen Deckenfresken stammen aus deren Feder und wer genau hinsieht, findet eine Referenz auf den Münchner Brezenreiter im Hauptfresko. Verlassen wir die Kirche über das westliche Seitentor, befinden wir uns direkt auf dem Viktualienmarkt.Auch interessant: Die Heilig Geist Kirche: Von barocken Fresken zur modernen Kunstinstallation
Die (wahrscheinlich) besten Brezen der Stadt
Seit 50 Jahren befindet sich Karnoll's Back- & Kaffeestandl auf dem Viktualienmarkt. Viele Münchner*innen behaupten, hier gäbe es die besten Brezen der Stadt. Natürlich könnten wir auch noch eine äußerst günstige Tasse Kaffee und andere Backwaren bestellen, aber wir schnappen uns nur ein paar ofenfrische Brezen und ziehen weiter zum Biergarten.Welches Bier wird heute serviert?
Im Unterschied zu allen anderen Biergärten Münchens, gehört jener auf dem Viktualienmarkt keiner bestimmten Brauerei. Daher wird hier in einem etwa sechswöchigen Rhythmus die Biersorte gewechselt, wobei alle sechs großen Brauhäuser berücksichtigt werden. Welches Bier ihr erwischt, ist also dem Zufall überlassen. Die aktuell ausgeschenkte Sorte hängt an der Verkaufsbude aus. Trotz dieser Eigenart darf man auch hier, wie es in Münchner Biergärten Brauch ist, seine eigene Brotzeit mitbringen – praktisch also, dass wir uns mit frischen Brezen bei Karnolls ausgestattet haben.Wer kein Bier mag trinkt ein Glaserl im "Café Nymphenburg Sekt"
Alternativ finden wir einen Platz im Café Nymphenburg und bestellen uns ein kühles, prickelndes Glas Sekt. Dazu zum Beispiel ein feines Toast mit Lachs, oder etwas Südtiroler Speck mit frischem Kren. Denn hier dürfen wir unsere mitgebrachte Brotzeit natürlich nicht verputzen. Von hier aus lässt sich wunderbar das Markttreiben beobachten, bevor wir weiterziehen.Zum Abschluss etwas Streetart
Im Frühling 2023 hat der Streetartkünstler "Invader" München die Ehre erwiesen und seine Kachel-Kunstwerke an 18 Orten über die Stadt verteilt. Eins davon können wir auf unserem Weg ins Regenbogenviertel bewundern: Auf dem Dach des Blütenrein-Standls, findet sich im für den Künstler typischen Pixelstil eine Breze und ein grüner Apfel. Ähnliche Werke des Künstlers werden für mittlere, fünfstellige Summen gehandelt. Darum empfindet es so manche*r Kunstkenner*in als Ritterschlag für die Stadt, dass "Invader" nach Kulturmetropolen wie Paris und New York nun auch in München zugeschlagen hat!
Anyways, genug Markttreiben, wir verlassen den Viktualienmarkt auf Höhe des Streetart veredelten Verkaufsstandes in Richtung Reichenbachstraße. Folgen wir dieser, landen wir direkt in Münchens LGBTQ+ Viertel. Was es hier zu erleben gibt, erfahrt ihr in den nächsten Beiträgen ... ;-)
Facts are Facts
Viktualienmarkt, 80331 München | Öffnungszeiten Mo-Sa ca. 8.00 - 20.00 Uhr | Mehr Info
Titelbild von Markus Spiske auf Unsplash