Ein Prosit auf die Vielfalt: Die Entstehung des GaySunday auf dem Oktoberfest

Ein Prosit auf die Vielfalt: Die Entstehung des GaySunday auf dem Oktoberfest

Die Bräurosl ist seit 1977 Gastgeber des GaySunday – dem größten LGBTQ+-Event auf dem Oktoberfest. Was mit einer Verwechslung zwischen dem Münchner Löwen Club und dem TSV 1860 begann, ist heute ein fester Bestandteil der Wiesn-Tradition. Die queere Community feiert jedes Jahr am ersten Wiesn-Sonntag mit einem Prosit auf die Vielfalt.


Die Brauerstochter Rosi Pschorr war bei Wiesnbesucher*innen wegen ihrer Schönheit so beliebt, dass man schließlich das Zelt nach ihr benannte. Angeblich ritt sie jeden Abend auf einem Brauereigaul nach Hause - mit einer Mass Bier in der Hand. Noch heute erinnert ein Gemälde über dem Zelteingang der Bräurosl an die attraktive Namensgeberin.

Viele Jahre nach den nächtlichen Ausritten der Pschorr-Wirtstochter gründete Manfred Stavenhagen mit weitern Initiatoren den Münchner Löwen Club (MLC). Europaweit der Erste und mittlerweile mit mehr als 630 Mitgliedern weltweit einer der größten schwulen Fetisch-Vereine.

Bei einem Besuch in Kopenhagen traf sich der damalige Vorstand mit dem renommierten Illustratoren "Tom of Finland", der den Lederfetisch der Zeit durch seine Zeichnungen stark geprägt hatte. Man bat ihn, für den MLC ein passendes Motiv zu entwerfen. Das Ergebnis: Ein knackiger Kerl, in kurzer bayerischer Lederhose. Auf dem Quersteg der Tracht ist das MLC Logo zu sehen: zwei kopulierende Löwen in einem Ring aus Ketten. Mit diesem Motiv bewarb der Club dann auch die schon früh organisierten Oktoberfesttreffen.

Das erste mal Gay-Wiesn

Erstmals 1977 reservierte der MLC den kompletten Balkon der Bräurosl am ersten Wiesn-Sonntag. Festzelt-Wirt Georg Heide staunte nicht schlecht, als die Clubmitglieder zur Premiere des mittlerweile als GuySunday international bekannten Events die Galerie der Festhalle betraten. Denn er dachte bei der Reservierung, er hätte es mit dem Fussballverein TSV 1860 München zu tun, umgangssprachlich als "Münchner Löwen" bekannt.

Der GaySunday ist das beliebteste LGBTQ-Event auf dem Oktoberfest

Der Leder-Club, Freunde und Mitglieder der LGBTQ-Community sind mittlerweile dennoch zu gern gesehenen Gästen geworden. Nunmehr seit weit über 40 Jahren trifft sich die Szene, genau wie damals am ersten Sonntag in der Bräurosl. Sogar Oberbürgermeister Dieter Reiter lässt sich nicht nehmen an diesem Termin die Community zu begrüßen. Die Nachfrage ist groß, queere Oktoberfest-Fans aus aller Welt drängen ab den Morgenstunden in die Festhalle. Für den Balkon sind Tickets erforderlich, ansonsten kann man sich ausbreiten wie man möchte. Wiesn-Typische Live-Musik und die besondere Atmosphäre prägen dieses Event.

Die schwarzen Leder-Outfits sind größten Teils bayerischen Trachten gewichen (naja, immerhin Leder?), statt schönen Wirtstöchtern trifft man auf knackige Kerle, ähnlich dem Motiv des MLC-Plakats aus den 70ern. Ob man auf diesen dann nach Hause reiten möchte, wie seinerzeit die Rosi auf dem Brauereigaul ... das entscheidet sich nach dem ein oder anderen Prosit der Gemütlichkeit. ;-)

Weitere queere Wiesn-Events

Beim GuySunday ist es nicht geblieben, mittlerweile gibt es zahlreiche LGBTQ+ Oktoberfest Events. Das "Wiesn-Ministerium" lädt zum rosa Wiesn-Anstich im Käfer-Biergarten, die Prosecco-Wiesn blickt auf eine über 30 Jahre währende Tradition in der Fischer Vroni und seit 2024 hat nun auch das Sub mit "Subavaria" seinen queeren Wiesn-Safespace in Kufflers Weinzelt.

Zur Liste mit allen queeren Oktoberfest Events

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